Sepilok – Bei den Menschenaffen

Borneo hat nicht nur eine tolle Unterwasserwelt, sondern auch eine riesige Artenvielfalt an Land. Unter Anderem gibt es dort Orang Utans und Nasenaffen. Die wollten wir uns natürlich auch von Nahem anschauen.

Sepilok

Also ging es von Semporna mit dem Bus weiter. Unser Ziel war Sepilok, eine kleine Siedlung ein paar Kilometer von Sandakan entfernt, nur das Ankommen war dann doch etwas schwieriger als vorher gedacht: der Bus hatte ein paar Stunden Verspätung, sodass es schon dunkel war, als wir an einer Kreuzung an der Hauptverkehrsstraße rausgelassen wurden, an der normalerweise Taxis stehen sollten, die einen die letzten 3 km zur Lodge in Sepilok bringen sollten. Diese Taxis gab es aber nicht. Dazu kam, dass es regnete und mit Regen meinen wir keinen europäischen Nieselregen, sondern den tropischen Regen, der einen nach wenigen Minuten bis auf die Unterwäsche durchnässt und die Straßen überflutet. Da standen wir dann mit unserem Gepäck am Straßenrand unter einem Vordach, eigentlich nur 3 km von unserem Ziel Sepilok entfernt, in der Hoffnung, dass irgendein Auto die kleine Nebenstraße herunterfährt und uns mitnimmt oder der Regen weniger wird und wir laufen können. Nach etwa einer Stunde Winken ohne Erfolg haben wir aufgegeben und sind die Straße doch im Regen hochgelaufen. Und tatsächlich hatten wir nach kurzer Zeit doch Glück: ein paar junge Männer fuhren gerade mit einem Pickup vorbei und wir durften hintendrauf mitfahren. Im peitschenden Regen mit Gepäck auf dem Rücken auf der rutschigen Ladefläche hockend waren das mit Sicherheit die längsten 3 km unseres Lebens, aber irgendwann sind wir heil in der Lodge angekommen.

Orang Utans

Am nächsten Tag (immer noch im Regen, aber diesmal mit Regenschirm ausgestattet und ohne Gepäck) haben wir uns im nahen Orang Utan Schutzgebiet zwei Fütterungen angeschaut.
Orang Utans gibt es nur auf Borneo und Sumatra und mittlerweile sind die Menschenaffen leider, als Folge von Waldrodung und illegaler Jagd, vom Aussterben bedroht. Zu dem Reservat in Sepilok gehört auch ein Rehabilitationszentrum, in dem gerettete Baby Orang Utans gepflegt und wieder an das Leben in freier Wildbahn gewöhnt werden. Sie trainieren dort z.B. Futter finden, Nestbauen und natürlich Klettern. In der Aufzuchtstation leben momentan etwa 25 Orang Utans, dazu frei im Reservat etwa 60-80.
Fütterungen gibt es zwei Mal am Tag an einer Holzplattform relativ nah am Parkeingang und sie helfen denjenigen Orang Utans, die selbst (noch) nicht genügend Futter finden, zu überleben. Damit sie sich jedoch nicht zu sehr an die Fütterung gewöhnen, gibt es meist nur Bananen. Wenn sie vielseitigere Kost wollen, müssen sie sich die schon selbst suchen.
Den Orang Utans während der Fütterung beim Klettern und Hangeln zuzuschauen, war schon recht beeindruckend, aber am faszienierendsten ist eigentlich wie ähnlich sie uns Menschen doch letztendlich sind, z.B. wenn sie geschickt eine Banane schälen. Kein Wunder, unser Erbgut ist fast zu 97% mit dem der Orang Utans identisch!

Tag 2 in Sepilok haben wir im „Rain Forest Discovery Center“, einem Naturschutzgebiet verbracht, das tolle, erhöhte, Gehwege hat, von denen man die Artenvielfalt in den Baumkronen beobachten kann.

Sandakan

Von Sepilok wollten wir eigentlich nur kurz nach Sandakan reinfahren um von dort aus den Bus zurück nach Kota Kinabalu zu nehmen. Nachdem uns der öffenliche Busverkehr mal wieder hängen ließ und nach 2 Stunden Wartezeit immer noch kein Bus in Sicht war, hatten wir wieder einmal großes Glück: ein sehr netter Mann gabelte uns am Straßenrand auf und nahm uns mit in die Stadt. Mittlerweile war es aber schon wieder so spät am Tag, dass wir beschlossen doch zwei Nächte in dem ruhigen Hafenstädtchen zu verbringen. Unter anderem besuchten wir dort das restaurierte ehemalige Wohnhaus von Agnes Keith, einer amerikanischen Autorin, die während der 30er Jahre nach Sandakan kam und über ihre Zeit dort mehrere Bücher geschrieben hat. So lernten wir ein wenig über die Kolonialgeschichte und die Zeit während des 2. Weltkriegs in Borneo.

Danach fuhren wir tatsächlich wieder nach Kota Kinabalu, machten dort einen kurzen Zwischenstopp und fuhren am nächsten Tag mit der Fähre über die Insel Pulau Labuan nach Brunei.

Eine Antwort auf „Sepilok – Bei den Menschenaffen“

  1. Schön, daß ihr auch mal auf unseren Spuren wandelt. Das Wohnhaus von Agnes Keith haben wir auch besichtigt und fanden ihre Geschichte sehr interessant. Regina freute sich über den Besuch des englischen Teehauses, weil sie dort Wlan hatte und so in Kontakt zu ihren Lieben treten konnte.

Kommentar verfassen